Wurmerkrankungen

Wurmerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen kommen auch heutzutage noch häufig vor.

Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch oder über verschmutzte Lebensmittel und unsauberes Wasser. Weitere Infektionsquellen sind Tiere (wie Hunde, Katzen, Meerschweinchen oder Hasen) oder Sandkästen, die durch Tierkot verunreinigt worden sind.

Kinder mit Wurmbefall sind müde und schlapp, haben häufig Ringe unter den Augen und gedeihen schlecht. Die Wurmeier werden mit dem Stuhl des erkrankten Kindes ausgeschieden. Hat ein Kind Bandwürmer (Taenja), werden nicht nur die Wurmeier, sondern auch Wurmglieder mit dem Kot ausgeschieden und verbreitet. Insbesondere in Ländern mit mangelhaften sanitären Einrichtungen gelangen die Exkremente mit dem Dung auf Wiesen und Felder. Die so verbreiteten Wurmeier werden von Rindern und Schweinen beim Fressen des Grases und von Fischen in verseuchten Wasser aufgenommen. Im Fleisch dieser Tiere entwickeln sich die Larven des Bandwurms. Der Mensch verschluckt diese Larven beim Essen von ungenügend erhitztem und gegarten Fleisch und Fischprodukten. Im Darm des Menschen entwickeln sich dann die Bandwürmer, die ihre Eier immer mit dem menschlichen Kot verbreiten.

Der häufigste Bandwurm bei Menschen in Europa ist der Rinderbandwurm. Er besteht aus einem Kopf, der sich in der Darmwand festbeißt, und zahlreichen Bandgliedern, die eine Gesamtlänge bis zu 4 Meter erreichen können. Diese Bandglieder können als weiße dickliche, nudelähnliche Bruchstücke im Stuhl nachgewiesen werden. Kinder rund Jugendliche mit Bandwurmbefall sind heißhungrig oder appetitlos. Sie nehmen deutlich an Gewicht ab und sind blass und schlapp. Bei einem Bandwurmbefall bestehen meistens keine weiteren Symptome. Manchmal kommt es zu Übelkeit und Bauchschmerzen mit leichten Durchfällen.

Der Fuchsbandwurm (Echinokokkus) wird durch erkrankte, in Mitteleuropa lebende Füchse übertragen, im Mittelmeerraum auch durch Katzen und Hunde, die die Wurmeier mit dem Kot ausscheiden. Über den unmittelbaren oder auch mittelbaren Kontakt zu den Tieren werden die Wurmeier verschluckt.

Auch Pflanzen im Wald wie Waldbeeren können durch Kot mit Wurmeiern verseucht sein, die beim Verzehr diese Beeren in den menschlichen Körper gelangen. Dort bilden sie Larven im Darm, die sich über die Blutbahnen verbreiten und nach Jahren oder gar Jahrzehnten vor allem in der Leber und im Gehirn zerstörende Tumoren bilden. Diese blasenförmigen Geschwülste heißen Cysten. Sie bleiben lange Zeit unbemerkt. Werden sie nachgewiesen, müssen sie im ganzen herausoperiert werden, damit sich nicht eine erneute Infektion im Körper ausbreitet.

Beim Fuchsbandwurm gibt es kaum Krankheitszeichen. Wird die Leber befallen, kommt es zu Schmerzen im Oberbauchbereich und manchmal zu einer leichten Gelbfärbung (Ikterus) der Haut und der Augen.

Madenwürmer (Oxyuren) sind weltweit verbreitet und werden von Mensch zu Mensch übertragen. Sie sind die häufigste Wurmerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Oftmals stecken sich die betroffenen Personen immer wieder selbst an. Da ein Madenwurmbefall zu starkem Juckreiz am After führt, reizt dieser zum Kratzen mit den Fingernägeln. Dadurch geraten die dort vorhandenen Wurmeier unter die Fingernägel und gelangen bei mangelhafter Hygiene in den Mund. Die im Mund verschluckten Wurmeier entwickeln sich im Darm zu ausgewachsenen 2 bis 13 Millimeter langen weißlichen, nähfadendicken Würmern. Zur Eiablage krabbeln die Weibchen zum After und legen dort ihre Eier ab. Dies erfolgt meist im Schlaf bei Bettwärme und bereitet starken Juckreiz. 6 bis 8 Stunden nach der Eiablage entwickeln sich ansteckende Larven. Die fadenförmigen 2 bis 13 Millimeter langen Würmer finden sich in und auf dem Stuhl der erkrankten Kinder und lassen sich so nachweisen.

Spulwürmer (Askariden) sind bleistiftdicke, 15 bis 40 Millimeter lange und dem Regenwurm ähnlich Parasiten. Sie sind weltweit verbreitet. Ihre Eier werden über verunreinigtes Wasser und unsaubere Lebensmittel aufgenommen. Die Eier können in feuchter Erde und im Sandkasten jahrelang überleben. Die Wurmeier bilden im Darm Larven, die über die Blutbahn in die Lunge von dort über die Luftröhre und Speiseröhre wieder zurück in den Darm gelangen, wie sie sich zum ausgewachsenen Spulwurm entwickeln. Bei starkem Spulwurmbefall können unerklärliche Hustenanfälle auftreten. Je nach Stärke des Wurmbefalls kommt es zu kolikartigen Bauchschmerzen, Blähungen und Erbrechen, wobei Würmer hochgewürgt werden können. Spulwürmer werden im Labor nachgewiesen, indem der Stuhl auf Wurmeier untersucht wird.

Was können Sie selbst tun?
Zur Behandlung und Vorbeugung von Wurmerkrankungen gehört ein besonders hygienisches Verhalten zu Hause und in Gemeinschaftseinrichtungen, vor allem Händewaschen nach dem Toilettengang und vor dem Essen. Bei Madenwürmern müssen die Fingernägel kurz geschnitten werden, um durch Kratzen keine Infektion zu verbreiten. Bett- und Leibwäsche sowie Handtücher müssen beim Waschen gekocht werden. Um Bandwürmer zu vermeiden, sollten Sie in hygienisch problematischen Ländern keine rohen Fleischwaren essen. Tiefkühlkost ist dagegen ungefährlich. Um sich nicht mit dem Fuchsbandwurm anzustecken, essen Sie Waldfrüchte nicht ungewaschen. In südlichen Ländern sollten Sie sich von fremden Hunden und Katzen fernhalten. Hat sich eine Wurmcyste gebildet, muss sie im Ganzen herausoperiert werden. Spulwürmer lassen sich nur duch hygienisch einwandfreies Wasser vermeiden. Zur Sicherheit sollten Sie in Gebieten mit hygienisch schlechtem Trinkwasser nur abgekochtes Wasser oder Mineralwasser aus Flaschen trinken.

Was wird der Arzt tun?
Wurmerkrankungen müssen immer ärztlich behandelt und überwacht werden. Mit den modernen Arzneimitteln gegen Würmer können sie erfolgreich therapiert werden.

Hinweis:
Werden Würmer bei einem Kind nachgewiesen, muss immer das ganze Umfeld mituntersucht werden, um Wieder Infektionen zu vermeiden. Nach der medikamentösen Behandlung muss der Arzt nochmals den Stuhl auf Würmeier untersuchen. Bei Madenwürmern kommt es am häufigsten zu Neuinfektionen durch Schul- und Spielkameraden der Kinder.

Quelle: Kinderkrankheiten, Dr. Keudel

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