Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS)

Kinder mit ADHS haben eine Störung im Sozialverhalten. Diese Krankheit ist die häufigste psychische Störung im Kindes- und Jugendalter. Sie beeinträchtigt die sozialen Beziehungen in der Familie, im Kindergarten, in der Schule, im Freundeskreis, in der Ausbildung und im Berufsleben. Kinder mit ADHS können soziale Regeln, Normen und Gesetze nur schwer befolgen. Sie sind besonders unaufmerksam, überaktiv und impulsiv.

Die Störung beginnt vor dem 6. Lebensjahr und tritt in allen Lebenssituationen gleichermaßen auf, in der Familie, der Schule und beim Spielen. Das „Aufmerksamkeitsdefizit“ und die Überaktivität“ können dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein. 4 bis 8 Prozent der Schulkinder zwischen 6 und 14 Jahren haben Symptome für ein ADHS, wobei 30 bis 50 Prozent nur dem Unaufmerksamkeitstypus (ADS) nicht der Hyperaktivität zuzuordnen sind.

Als Ursache werden in bis zu 95 Prozent der Fälle erbliche (genetische) Faktoren angesehen, die zu einer Störung von Transportstoffen (Dopamin) im Gehirn führen. Dopamin regelt die Aufmerksamkeit und Aktivität eines Menschen. Als Risikofaktoren für ADHS gelten zusätzlich eine zu frühe Geburt, ein regelmäßiger Kontakt der Mutter mit Alkohol und Nikotin in der Schwangerschaft sowie psychische und soziale Probleme in der Familie.

Was wird der Arzt tun?
Vor jeder ADHS-Therapie muss eine gründliche körperliche und psychiatrische Untersuchung einschließlich eines Intelligenztests erfolgen, um organische Störungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion oder psychiatrische Probleme, wie eine Depression oder Intelligenzminderung, auszuschließen. An erster Stelle der Therapie steht aufgrund der vermuteten genetischen Transmitterstörung eine Behandlung mit stimulierenden Medikamenten. Eine Psychotherapie des Kindes, bei der gleichzeitig die Eltern und weitere Bezugspersonen (etwas Lehrer und Sporttrainer) beraten werden, ändert zwar nichts an der Grunderkrankung. Sie erleichtert aber den Umgang mit dem Kind und hilft ihm selbst, sein Verhalten besser zu kontrollieren.

INFO:
Jungen sind 3- bis 4-mal häufiger von ADHS betroffen als Mädchen. Bei einem Drittel der Kinder und Jugendlichen mit ADHS leidet ein Elternteil an denselben Symptomen. Etwa 40 Prozent der Kinder mit ADHS haben die Symptome auch im Erwachsenenalter mit Problemen in der Familie, im Beruf und in der Freizeit. Eine möglichst frühe, gute medikamentöse Therapie, eine Beratung des Umfeldes und eine psychotherapeutische Betreuung des Kindes verbessern die Situation für alle Betroffenen.
Quelle: Kinderkrankheiten, Dr.Keudel

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